Gründungsidee - Ortner Reinraumtechnik
haben wir, motiviert durch Entscheidungsträger der Halbleiter-Industrie und der Tatsache, dass es in Österreich kaum Unternehmen gab, die sich auf dem Gebiet der Reinraumtechnik spezialisiert hatten, die Ortner Reinraumtechnik gegründet. Der Bau von Reinräumen und den dazugehörenden Infrastrukturanlagen war für alle Professionisten eine Herausforderung. Reinräume größer 3000 m² Grundfläche, bewegte Luftmengen größer 5 Mio. m³h, hunderte Prozess-Equipments und hochkomplexe Entsorgungs- und Reinigungssysteme forderte uns alle größer zu denken und eine Innovationskultur zu pflegen. Seit ca. 50 Jahren hat sich der Begriff „Hook-up“ (Hackenphilosophie – Prozess-Equipment inkl. aller notwendigen Versorgungssysteme in den Fertigungsprozess zu bringen) in der Halbleiter-Branche etabliert. Bei uns geht dieser Begriff über die übliche Reinraumtechnik hinaus. Hook-Up erfordert eine vielseitige Apparatebau-Kompetenz mit entsprechenden Reinheits- und Sicherheitsbetrachtungen und die Kompetenz in Reinräumen bei laufender Produktion zu arbeiten, Umbauten vorzunehmen und komplexe Maschinen zu installieren.
Der Lernprozess
Nachdem wir ca. 15 Jahre ausschließlich für die Mikrochip Branche tätig waren, haben wir uns entschlossen uns mit der Fertigung von Anlagen ein zweites Standbein aufzubauen. Unser Ziel war es, Anlagen für die Pharmabranche, den Medizinbereich, den Laborbereich mit Schwerpunkt BSL Hochsicherheits-Labore und für die Lebensmittelbranche zu entwickeln und herzustellen. Um diesen gewagten Schritt erfolgreich gehen zu können und den Zugang und die Akzeptanz der Branchen zu bekommen, war unsere Strategie, mit Universitäten und Forschungsinstituten an Verfahren und Techniken zu forschen. Dieser Schritt war für uns als klassisches Installationsunternehmen einer der größten Lernprozesse in der Geschichte unserer Unternehmensgruppe. Motivationsgrundlage für die strategische Änderung des Unternehmenszweck war die Gründung der „Ortner CLS - Cleanroom Logistic Systems GmbH“ in Dresden. Mit dem Bau der Chip-Fabrik Infineon Dresden, wurden wir von einem amerikanischen Unternehmen beauftragt, ein damals weltweit einzigartiges Wafer-Transportsystem zu montieren. Der Ursprungsplan: Ein Conveyor System mit ca. 10 km Länge, 1,4 Mio. Antriebsmotoren, 17.000 Transporten pro Tag, 80 vollautomatisierten Stocker-Systemen und über 200 Elevatoren. Nach Scheitern des amerikanischen Unternehmens übernahmen wir, in enger Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber und anderen Professionisten, die Entwicklung und Fertigstellung des damals größten Wafer Transportsystem der Welt.
Das Learning war enorm und die internationalen Erfahrungen haben uns neue Sichtweisen beschert und Türen geöffnet.
Unsere Sicht auf Reinraumtechnik
Die Reinraumtechnik ist ein sehr komplexes und differenziertes Branchensegment, mit dem Bedarf an über hundert Berufen und Fachkompetenzen. Beginnend bei der Anforderungs-Definition über die Planungs- und Errichtungskompetenz, dem Zuliefermarkt bis hin zu der Betreiberverantwortung, unterscheiden sich die Aufgaben in den unterschiedlichen Märkten und Branchen gravierend. Die Reinraumplaner, Reinraumbauer und die Infrastrukturunternehmen beschäftigen sich vorwiegend mit der Errichtung von Reinräumen und der dafür notwendigen Versorgungssysteme und wenig mit den Produktionsprozessen und dem Arbeiten in reinen Räumen. Der Fokus der klassischen Reinraumtechnik, in Bezug auf die Reinheit, liegt in der Luft-Filtertechnik und der Schaffung von keim- und partikelarmer Luft. Nicht so sehr in den Desinfektions- und Dekontaminationstechniken zur Schaffung reiner Oberflächen. Wir von Ortner verstehen Reinraumtechnik in deren Gesamtheit zur Schaffung von partikulärer und mikrobiologischer Reinheit, und beschäftigen uns deshalb mit allen Techniken und Verfahren zur Schaffung von Reinheit. Unsere jahrzehntelange Erfahrung im Bau von Reinräumen, der Entwicklung und Herstellung von Reinraum-Sonderanlagen inkl. der Verfahrenstechnik, bewegte uns in der Vergangenheit, unser Wissen allen Interessierten weiterzugeben.
Neben dem fachlichen Knowhow geht es uns um
Grundwerte, Denkweisen, Erfahrung,
Führung und Verantwortung.
Stellenwert F&E und Einstellung zu Forschungsinstituten
Wie schon erwähnt waren die Einstellung und Einschätzung zu „Forschung & Entwicklung“, wie auch der Zugang und die Arbeit mit Universitäten und Forschungsinstituten eine der schwierigsten, aber auch wertvollsten Erfahrungen unseres Unternehmens. Die Fragen, die uns alle beschäftigt haben, waren „Was sollen wir einfache Handwerker, Monteure und Gebäudetechniker mit den Wissenschaftlern und Forschern umsetzen? Welche Aufgabenstellung könnten wir finden und welche Projekte könnten wir kreieren, die die Wissenschaft interessiert? Welche Kosten fallen an und was machen wir mit den Ergebnissen?“ In kleinen Schritten und in vielen (einfachen) Gesprächen haben wir gelernt, dass wir einerseits die Institute und die handelnden Personen falsch eingeschätzt haben, und andererseits großes Interesse von denen an unseren scheinbar einfachen Aufgabestellungen bestand. Hilfreich waren zu Beginn z.B. Strömungssimulationen oder Publikationsrecherchen oder Wissenstransformation über etablierte Verfahren. Ein besonderes Learning war, dass die Institute sehr neugierig und wissbegierig bzgl. der Reinraumtechnik und der unterschiedlichen Branchen waren. Heute arbeiten wir ununterbrochen mit unterschiedlichen internationalen Instituten zusammen und investieren auch große Summen in Forschungsprojekte. Das fördert eine unternehmenstiefe Innovationskultur und bringt uns einen besonderen Stellenwert am Markt. Die wissenschaftliche Unterstützung und Beweisführung ermöglicht es uns, manche Regelwerke, Normen oder den Stand der Technik in Frage stellen zu können und für Einzelfälle behördliche Sondergenehmigungen zu bekommen.
Unsere Grundsätze und Werte
Wir von Ortner pflegen unter anderem folgende Grundsätze:
- Wir wollen begehrt sein für Vorträge: Das bedeutet, dass wir ständig an neuen Verfahren und Techniken forschen und unsere Produkte und Anlagen stetig weiterentwickeln wollen, dass wir uns in der Pflicht sehen, unser Wissen und unsere Learnings, ob positiv oder negativ, weiterzugeben, sowohl an Kunden oder Mitbewerber.
- „Wenn man aufhört zu wachsen, beginnt man zu sterben“. Im Wirtschaftsdenken der westlichen Welt und in internationalen Konzernen wird Wachstum meist nur mit Umsatz, Gewinn oder Erweiterung des Mitarbeiterstamms assoziiert. Wir wollen Wachstum zusätzlich mit anderen Größen und Werten verbinden wie z. B. Stärke und Stabilität der Organisation, Aufbau von Knowhow, Innovationsführerschaft leben, etc. Wir fördern Kooperationen und pflegen die Zusammenarbeit mit Klein- und Mittelunternehmen sowie Start-ups.
- Wir sind Initiator und Mitglied mehrerer Netzwerke und Cluster-Organisationen. Unsere Überzeugung: nur eine aktive Arbeit bringt echte Vorteile und wirkt nachhaltig. Dazu gehört es Industriebetrieben und deren Managerinnen und Managern auf Augenhöhe zu begegnen und ihre Stärken und Schwächen zu erkennen, von Großbetrieben zu lernen und deren Organisationen zu verstehen, , Start-ups und Kleinunternehmen mitzunehmen und ihnen die Tür zu anderen Märkten zu öffnen, gemeinschaftliches Agieren und Konzepte zu kreieren, Knowhow zu gewinnen und zu erweitern und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Gefühl der Zugehörigkeit und des gemeinsamen Erfolges zu vermitteln.
Jede Gemeinschaft,
jeder Verein und jedes Unternehmen
hat und lebt (bewusst oder unbewusst) eine Kultur -
eine Unternehmenskultur.