Ehemann, Familienvater und Unternehmer
Ich bin in einer Großfamilie mit vielen Geschwistern aufgewachsen. Mein Vater hatte ein kleines Einmann-Unternehmen als Huf und Wagenschmied. Von seinem Wirken als Selbstständiger habe ich nicht wirklich viel mitbekommen, außer, dass er viel gearbeitet hat und viele Kunden aus der Nachbarschaft mit ihren Pferden oder sonstigen Schmiedeanliegen bei uns ein und aus gingen. Mein Vater ist früh verstorben und mein älterer Bruder hat die Werkstätte übernommen und diese zu einer „Kunstschmiede“ umgebaut.
Ich erlernte mit 16 Jahren den Beruf als Bau-, Portalschlosser und Kunstschmied und hatte zu keiner Zeit das Bestreben selbstständig zu werden oder ein Unternehmen zu gründen. Zu keiner Zeit habe ich bei mir Anzeichen entdeckt, dass ich unternehmerische Fähigkeiten hätte. Im Nachhinein betrachtet kann ich schon feststellen, dass ich immer eine gewisse Führung, ob im Freundeskreis, in Gesangsvereinen, bei der Feuerwehr oder bei meinen Arbeitgebern, übernommen bzw. gelebt habe. Ich habe mit jungen 21 Jahren meine Frau geheiratet und im Alter von 24 Jahren habe ich gemeinsam mit meiner Frau ein Grundstück gekauft und ein Haus gebaut.
Eine große Herausforderung
Als ich mit 28 Jahren zur Unternehmensgründung überredet wurde, war mir die Aufgabe und die Auswirkungen nicht bewusst. Zum Zeitpunkt der Unternehmensgründung hatten wir drei Kinder, wobei das jüngste wenige Monate alt war. Alles, was meine Frau und ich geschaffen haben, haben wir immer gemeinsam gemacht. Mit gemeinsam meine ich wirklich alles, ob beim Hausbau, oder bei der Vermietung und der Arbeit in Landwirtschaft bei meinen Schwiegereltern, oder der Nachbarschaftspflege, der Kindererziehung und der Großfamilienpflege u.v.m. Ich habe im Ortner Unternehmen die Technik und Montage übernommen und meine Frau die Buchhaltung und die gesamte Administration. Von Anfang an hatten wir Grundsätze, die uns unser ganzes Unternehmertum begleiten. Ein paar seien hier erwähnt.
- Wir bauen ein Unternehmen auf und verfolgen dabei niemals den Gedanken, dass dieses einer unserer Kinder übernehmen sollen/müssen.
- Wir legen größten Wert darauf, dass unsere Familie und unser Familienverband immer über dem Unternehmen und an erster Stelle steht.
- Wir achten darauf, dass im Unternehmen immer ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Männern und Frauen und zwischen Jungen und Älteren (alle Altersstufen) besteht.
- Wir legen großen Wert auf Bodenständigkeit, Handschlagfähigkeit, sozialer Verantwortung und Fairness.
- Bildung, Ausbildung und Weiterbildung muss immer im Hauptfokus allen Denken und Handeln sein.
- Arbeit und Beruf ist ein Geschenk und gehört zum Leben wie die Luft zum Atmen. Es gibt niemals eine absolute Trennung zwischen Arbeit, Beruf und Familie.
Das waren und sind die wesentlichen Einstellungen, die wir immer hatten und auch immer pflegen. Diese Werte klingen sehr idealistisch und schön, sie sind in der Praxis und im täglichen Leben aber immer eine Herausforderung. Es war und ist sehr schwierig am Abend, an den Wochenenden oder im Urlaub die Ereignisse aus dem Unternehmen, ob Probleme oder auch Erfolge, nicht zu Hauptthemen in der Familie zu machen. Jeder in der Familie muss achtgeben und den Finger zeigen, wenn „zu viel“ Unternehmen in die Privatsphäre kommt, aber auch, dass das Unternehmen im Alltag nicht ausgeklammert wird. Meine persönliche Aus- und Weiterbildung beruht auf vielen Learnings wie beispielsweise Seminaren, Kongressen, Workshops, Diskussionsrunden, Messen, Projektarbeiten, der Arbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen u.v.m.
Wir haben viel erreicht und viel geschaffen, das begründet sich auf unseren Fleiß, unsere Arbeit in der Familie, in der Fähigkeit in allem Negativen was Positives abzuleiten und in jedem Erfolg das Risiko zu erkennen, in der Fähigkeit querdenken zu können und in der tiefen positiven Einstellung, zu allem was uns betrifft.